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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 258

1902 - Karlsruhe : Lang
adeligen Frauen ein sichtbares Andenken zu hinterlassen, lies; er alle goldenen Fingerringe, die man vorfand, zusammenkaufen. Aber man fand nur einhnndertnndfünfzig, und die reichten nicht. Der Kaiser versprach, die fehlenden nachzusenden. Er tat es, und noch später gedachte er mit Freuden an die fröhlich verlebten Stunden in Straßburg.*) Vii. Information und Wauernkrieg. Wie die Reformation in Wittenberg ihren Anfang nahm, ist schon früher erzählt worden. Die Schriften Luthers wurden rasch verbreitet und waren bald nach ihrem Erscheinen in Straß-burg bekannt. Der Erste, der hier in Luthers Sinne predigte, war Matthias Zell aus Kahsersberg. Er wollte im Straßburger Münster die Kanzel besteigen, um die vor Zeiten Geiler von Kahsersberg seine Zuhörer versammelt hatte. Als ihm das verweigert wurde, verfertigten Schreiner eine tragbare Kanzel aus Holz, die sie jedesmal aufschlugen, wenn Zell predigen wollte. Bald fand er die Unterstützung gleichgesinnter Männer, von denen Capito aus Hagenau, der Sohn eines Schmiedemeisters, Hedio aus Ettlingen im Badischen und Butzer, der Sohn eines Küfers in Schlettstadt, die namhaftesten waren. In einer Ratsversammlung vom 20. Februar 1529 wurde die Messe abgeschafft; an Stelle des katholischen Gottesdienstes trat in den sieben Pfarrkirchen der Stadt der evangelische. Der Bischof verließ Straßburg und nahm Wohnung in Zabern. In dieser Zeit war der hervorragendste Straßburger Bürger Jakob Sturm von Sturmeck. In seinen jungen Jahren studierte er Theologie und Rechtswissenschaft; dann begab er sich auf Reisen, um Welt und Menschen kennen zu lernen, und wurde, 35 Jahre alt, zum erstenmal in den Rat der Stadt gewählt. Dreizehnmal war er Stätte- oder Bürgermeister, eiuundnennzigmal zum Wohle seiner Vaterstadt als Gesandter tätig. Ihm verdankt das Gymnasium seine Gründung, und zum Rektor berief er den ausgezeichneten Schulmann Johannes Sturm, der aus Schleiden in der Eifel stammte. Unter ihm erlangte das Gymnasium einen europäischen Ruf; nach Tausenden zählten die Schüler; ans dieser Anstalt entwickelte sich die Hochschule oder Universität Straßbnrgs. Auch in Mülhausen und Münster wurde die jieue Lehre eingeführt. in andern Orten, wie Colmar und Weißenburg, drang sie teilweise durch. Im Ober-Elsaß, das unter der Herrschaft der Habsburger meist katholisch blieb, hielt der Adel zu der alten Kirche, während die unterelsässischen Adeligen sich meistens der neuen Lehre anschlossen. *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Kaiser Sigismund in Straßburg-

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 262

1902 - Karlsruhe : Lang
— 262 — Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam. Johannes Geiler von Kaysersberg. Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner. 2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale zu Metz. Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 232

1902 - Karlsruhe : Lang
— 232 — Kultur und ihre Anlagen die Ausgangspunkte für Bildung und Gesittung. Die Mönche pflegten die Wissenschaft und waren die Lehrer des Volkes; sie befleißigten sich der Malerei und Bildhauerei und entwarfen die Pläne für Kirchen und Kapellen. Aus Italien brachten sie die edlen Obstbäume und lehrten das Volk den Gartenbau. Als Ärzte und Seelsorger waren sie in gleicher Weise für das leibliche wie geistige Wohl des Volkes tätig. Das älteste Kloster im Elsaß war das zu Maursmünster, welches von dem Hl. Leobard um das Jahr 590 gegründet wurde. Leo bar d war ein Schüler des Hl. Colnmban, der zu den bedeutendsten Bekehrern Deutschlands zählt. Bald nachher wurde dasjhoster zu Münster im Gregoriental gegründet. Die Dendlinge des Hl. Gregor kamen zu Ansang des siebenten Jahrhunderts in diese Wildnis und bauten nach schweren Kämpfen mit Bären und Auerochsen ihre ersten Zellen in einsamem Tale. Bald entstand um das Kloster und seine Kirche (Münster) eine etndt, die sich allmählich zur Herrin von neun Orten im Tale machte. Später befreite sie sich von der Herrschast des Klosters und wurde eine freie kaiserliche Stadt. Das reichste und mächtigste Kloster wurde das zu Murbach, das der Hl Pirminins erbaute. Ihm erlaubte Graf Eberhard von Egisheim, auf feinen Besitzungen ein Kloster zu gründen. Dieser Graf wurde später blind und vermachte, da er kinderlos war, alle seine Besitzungen dem Kloster. Im Verlaufe der Zeit wuchsen sie immer mehr an; sogar die Stadt Luzern in der Schweiz gehörte eine Zeitlang dem Kloster. Als die Ungarn im Jahre 923 das Elsaß verwüsteten, ergriffen die meisten Mönche beim Herannahen dieser Feinde die Flucht. Doch sieben blieben standhaft in dem Kloster. Als sie die Schätze der Abtei nicht verrieten, stetsten die Ungarn dtp Gebäude in Brand und schleppten die sieben Mönche mit sich fort. Hoch oben, nahe bei der Spitze des Belchens, ermordeten sie dieselben. Noch heute heißt der Ort das Mordseld. In späterer Zeit zählte der Abt von Murbach zu den Fürsten des Reiches. Kloster und Stadt Masmünster verdanken ihre Entstehung und Namen dem Grafen Mafo. Auf dem Ringelstein hatte Maso sich ein schloß erbauen lassen, in dem er zeitweise zu seiner Erholung wohnte. Nun geschah es eines Tages, daß sein einziger Sohn beim Baden ertrank. In diesem Unglück suchten die tiefgebeugten Eltern Trost in der Religion und erbauten im Dollertale ein Kloster. Diesem schenkten sie auch zugleich alle ihre Güter in der Gegend. In Metz wird als ältestes Kloster die Abtei des Hl. Johannes angegeben, die später den Namen St. Arnulf erhielt. Als

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 245

1902 - Karlsruhe : Lang
— 245 — sich der Stadt Hagenau und brachte das ganze Elsaß in die Gewalt des Staufeu. Dem Herzoge erkannte Friedrich Ii. für seine treuen Dienste 4000 Mark zu und gab ihm Rosheim zum Pfande. Y. Das Aeichsl'and zur Zeit Iludol/s von Kabsöurg. Nachdem der letzte Hohenstaufe auf dem Marktplatze in Neapel hingerichtet worden war, wurde für Schwaben und Elsaß kein Herzog mehr ernannt. Die höchste Gewalt übte von jetzt an im Elsaß ein Landgraf aus. Er mußte im Namen des Kaisers die Schwachen wider die Angriffe der Starken beschützen, die Wege vor Räubern sichern, den Handelsleuten die Straßen offen halten, Richter, Beamte und Schultheißen ernennen. Ein solcher Landgraf im Elsaß war Rudolf von Habsburg, ein Nachkomme des früher genannten Ratbod. In dieser Zeit gab es aber im Elsaß noch einen andern mächtigen Herrn; das war Walter von Geroldseck, Bifchof von Straßburg. Der hatte sich das Aufsichtsrecht über sämtliche Städte des Elsasses von den schwachen Nachfolgern Kaiser Friedrichs Ii. übertragen lassen. Damit waren aber die Städte nicht einverstanden, und am wenigsten Colmar und Straßburg. Durch Handel und Verkehr waren diese Städte mächtig geworden, sie wollten ihre eigenen Herren sein und niemand als den Kaiser über sich haben. In Colmar lebte zu jener Zeit ein Mann aus Türkheim, namens Rösselmann, der als Schultheiß der Stadt an der Spitze des Gemeinwesens stand. Er war ein Feind des Bischoss, weil er ein Freund der städtischen Freiheiten war. Doch der Bischos war zunächst noch stärker; Rösselmann mußte fliehen und begab sich nach Ensisheim zu Rudolf von Habsburg. Ihn wußte Rössel-mann zu überreden, gegen Colmar zu ziehen und die Bischöflichen mit Waffengewalt zu vertreiben. Dem Grasen war das recht, und er sandte seine Leute nordwärts gegen Colmar. Rösselmann aber ließ sich in einem Fasse in die Stadt hineinfahren, und die_ Torknechte, die glaubten, es wäre Wein in dem Fasse, ließen den Wagen ungehindert ein. In der Nacht öffnete Röffelmann das Stadttor und zündete einen Bund Stroh an, den er auf einen Spieß gesteckt hatte, zum Zeichen, daß die Freunde durchs offene Tor ziehen könnten. Unter dem Feldgeschrei „Habsburg, Habsburg" drangen Rudolfs Leute in die Stadt und vertrieben die bischöflich Gesinnten. Damit hatte Walters Herrschaft ein Ende. Am andern Tag kam Gras Rudolf selber und nahm den Eid der Treue von den Bürgern entgegen. Röffelmann wurde wieder Schultheiß der Stadt. Die Anhänger des Bischoss machten noch einen Versuch, die Stadt zu gewinnen. Dabei war der Herr von Wineck ihr Anführer. Oberhalb Katzenthal stehen noch die Reste seiner Burg. An der

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 230

1902 - Karlsruhe : Lang
— 230 — Als Maternus den Glauben im Elsaß hinlänglich befestigt hielt, predigte er die neue Lehre zu Trier und Köln, wo er in hohem Alter als Bischos starb. 2. Der heilige Arbogast. Unter den Bischösen oon Straßburg gehört zu den bedeutendsten der Hl. Arbogast. Er wurde im südlichen Frankreich geboren als Sohn hochangesehener Eltern. Auch er war zu hohen Ehren bestimmt. Doch verließ er sein Vaterland, kam aus seiner Wanderung in die Vogesen und suchte hier im einsamen Gebirge einen abgelegenen Winkel, um Gott ganz allein dienen zu können. Endlich ließ sich der Heilige im Dagenauer Forst nieder und sührte da ein strenges Bußleben. Seit der Zeit heißt der Forst der heilige Forst. Tie herrlichen Tugenden dieses frommen Mannes blieben dem Könige Dagobert nicht verborgen. Der König ernannte ihn zum Bischos von Straßburg. Arbogast folgte dem Rufe des Königs, wenn auch nur ungern; seine Einöde war ihm zu lieb geworden. Dagobert hatte einen einzigen Sohn und Thronerben, Sigbert mit Namen. Der wurde einstens aus der Jagd bei Ebersmünster von einem wilden Eber tödlich verwundet. In seiner Not wandte sich der bedrängte Vater an den Hl. Arbogast. Sofort eilte dieser auf das Schloß Isenburg bei Ruf ach und brachte da eine ganze Nacht im Gebete zu. Am anderen Morgen war Sigbert wieder munter und gesund. Aus Dankbarkeit schenkte der König der Kirche vou Straßburg das Gebiet von Rufach samt der Isenburg. In seiner Demut besaht der fromme Mann, daß er nach seinem Tode aus einem Hügel vor der Stadt beerdigt werde. Bis jetzt hatte man da nur Verbrecher hingerichtet. Bald wurde an seinem Grabe eine Anzahl von Wundern gewirkt. Der hl. Arbogast ist der Patron des Bistums Straßburg. Zu diesem gehörte früher nur das Unter-Elf aß und ein Teil der Pfalz; Ober-Elsaß unterstand dem Bischos von Basel. 3. Der heilige Clemens. Die Legende erzählt, daß der Apostel Petrus auch nach Lothringen einen ausgezeichneten Mann als Sendboten des Evangeliums geschickt habe. Es ist der hl. Clemens, der erste Bischof, der erste Lehrer der christlichen Gemeinde von Metz. Als Clemens nach Metz kam, errichtete er seine erste Wohnstätte in den Gewölben des Amphitheaters, das vor der Stadt lag. In dieser Zeit lastete eine schwere Plage auf dem Volke. Das Amphitheater war nämlich mit einer solchen Menge von Schlangen angefüllt, daß sich niemand dem Orte zu nahen wagte. Infolge

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 261

1902 - Karlsruhe : Lang
— 261 — Aus dem 14. Jahrhundert ist Johann Tanler zu erwähnen, ein hervorragender Gottesgelehrter und Prediger in Straßburg. Doch er predigte nicht nur, sondern er handelte auch nach den Lehren, die er vortrug. Als der schwarze Tod in Straßburg wütete, besuchte er Kranke und Sterbende, um überallhin die Tröstungen der Hl. Religion zu bringen. jydfa; Arjit Chrv J 4 S S. Dens.tusa’öäi t f io. i (itwös jünger ist ^akob Zwinger von Königshosen, Domherr am Münster und an der St Thomaskirche zu Straßburg. Er starb im ^ahre 1420. Zwinger war ein gelehrter, fleißiger Geschichtsforscher; er schrieb eine Geschichte des Elsasses und der Ltadt Straßburg, sowie eine Geschichte der Kaiser und der Päpste, ^eine „deutsche Chronik" ist das älteste Geschichtswerk der deutschen Sprache. Auch die Zeit Maximilians I. ist reich an elsässischen Gelehrten. ^ Damals lebte in Straßburg Sebastian Brant, der in einem -buche, „das Narrenschiss" geheißen, die Torheiten seiner

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 315

1902 - Karlsruhe : Lang
Hauptdaten aus öcr Geschichte Elsaß-Lothringens. 58 u. Chr. besiegt Cäsar Ariovist aus dem Ochsenfelde bei Sennheim. 357 besiegt Julian die Alemannen bei Straßburg-Hausbergen. Um 400 besetzen die Alemannen das Elsaß, die Franken Lothringen. Um 590 gründet der hl. Leobard das erste Kloster' Maursrnünster. 496 besiegt Chlodwig diealemannen bei Zülpich; Elsaß kommt unter die Herrschaft der Franken. 720 stirbt die hl. Odilia, die Tochter des Herzogs Attich. 776 sammelt Karl der Große den Heerbann in Schlettstadt und zieht von da nach Italien. 843 Vertrag zu Verdun, 870 Vertrag zu Mersen. 1015 beginnt Werner, Bischof von Straßburg, den Bau des Münsters. 1049 wird Bischof Bruno von Tull (Egisheim-Dagsburg) Papst. 1164 wird Hagenau eine freie kaiserliche Stadt. 1262 siegen die Ltraßburger über Bischof Walter bei Oberhaus-bergeu. 1275 Erwin von Steinbach. 1356 Goldene Bulle. 1439 Turm des Straßburger Münsters beendet. 1439, 1444 Armagnaken. 1474 Peter von Hagenbach gefangen. 1525 Niederlage der Bauern bei Lupstein und Scherweiler. 1529 Einführung der Reformation in Straßburg. 1552 kommen Metz, Tull und Verdun an Frankreich. 1638 nimmt Bernhard von Weimar Breifach. 1648 Westfälischer Friede. 1673 wird Colmar französisch. 1675 Schlacht bei Türkheim. 1681 wird Straßburg französisch. 1736 erhält Lothringen der Polenkönig Stanislans Leszinskh. 1766 fällt Lothringen an Frankreich. 1798 wird Mülhausen französisch. 1871 wird Elfaß-Lothringen dem Deutschen Reiche wiedergewonnen. <3eorg-Eckert-!nstituf für internationale Schulbuchforschung Braunschwelg Schulbuchbibliothek

8. Elsässische Geschichtsbilder - S. 11

1884 - Straßburg : Bull
— 11 — Einführung des Christentums im Elsaffe. Schon durch die römischen Krieger hatten ohne Zweifel die Alemannen das Christentum kennen gelernt. Nach einer alten Überlieferung wurde bereits zu Lebzeiten des heiligen Petrus das Christentum im Elsaffe eingeführt durch St. Maternus. Er war zur Bekehrung der Rheinlande ausgesandt, starb in der römischen Stadt Helvetus, nicht weit von dem heutigen Benfeld, wurde aber, wie die Legende berichtet, durch den Stab Petri wieder aus dem Grabe anferweckt. Bereits in den ersten Jahrhunderten hat es einzelne christliche Gemeinden und Kirchen im Elsasse gegeben, aber durch den Einsall der Alemannen fiel das Land wieder in das Heidentum zurück. Erst der Sieg der Franken gab dem Christentum eine schnelle Verbreitung. Das erste elsässische Kloster wurde gebaut von Leo bard, einem Schüler Kolumbans, der mit seinen Mönchen in die Vogesen gekommen war. Es war das Kloster Maursmünster und wurde um 600 gegründet. Ihm folgten das Kloster zu Münster im Gregorienthal, gestiftet von den Schülern des Papstes Gregor, von dem das Thal seinen Namen hat, dann die Klöster zu Ebersheim und Weißenburg. ^ Zahlreiche Legenden erzählen im Elsasse von Heiligen: von L>t. Amandus, dem ersten Bischof von Straßburg; von St. Arbogast, der den von einem Eber getöteten Sohn des Königs Dagobert wieder ins Leben rief; von St. Florentius, dem die wilden Tiere das Futter aus der Hand fraßen und der die blindgeborene Tochter Dagoberts durch seine Wunderkraft sehend machte und dafür so viel Land erhielt, als er während des Badens des Königs auf einem Esel umreiten konnte; endlich von dem in der Kirchengeschichte berühmtesten Elsässer, dem heiligen Papst Leo Ix., einem Grafen von Dagsbnrg-Egisheim. Die berühmteste und schönste Legende jedoch ist die der Hl. Ottilie, der Patronin des Elsasses, von der weiterhin die Rede sein wird. Elsaß unter den Merowingern. Herzog Eticho. (496—752.) Nachdem das Elsaß unter die Oberherrschaft der fränkischen Könige aus dem merowingischen Geschlechte gekommen war, wurde

9. Elsässische Geschichtsbilder - S. 12

1884 - Straßburg : Bull
— 12 — es in Jcorbgau und Sundgau (Subgau) b. i. Nieber- und Oberelsaß eingeteilt. Dem entsprechenb gehörte der nörbliche Teil zu dem Bistum Straßburg, der südliche bagegen staub unter Basel. Es kamen viele fränkische Ansiebler nach dem Elsasse und namentlich hat das Fränkische festen Fuß gefaßt im nördlichen Teil bis zum Hagenaner Forst. — Elsaß war ein Lieblingsland der fränkischen Könige. Sie besaßen hier so viele Burgen und Schlösser, wie in keiner andern Provinz, so Marlenheim, Schlett-stabt, Colmar, Isenburg bei Rufach, Erstein. Der bekannteste der Könige ist Dagobert, von welchem Namen es brei gab; das Volk aber weiß nur von einem. Er hielt sich sehr viel auf der Isenburg auf und soll das Kloster Weißenburg gestiftet haben, dem er eine Krone aus üergolbetem Silber im Durchmeffer von 7 V, m schenkte. Davon hat die Stadt zum Unterschiebe von anberen gleichen Namens die Benennung „Kron-Weißenburg" erhalten. Im 7. Jahrhundert würde über ganz Elsaß ein selbstänbiger Herzog gesetzt; aber trotzbem blieb das Laub in innigem Zusammenhange mitber großen Monarchie. Durch ein ganzes Jahrhnnbert regierten Herzog Eticho und seine Söhne, Abelbert und Luitfrid. Eticho hatte seine Residenz tu Oberehnheim und ist der Ahnherr vieler berühmter Geschlechter. Er baute auch das feste Schloß Hohenburg, das spätere Kloster der hl. Ottilie. Diese war eine Tochter Etichos. Die Legenbe erzählt, daß sie blinb geboren und beshalb von dem grausamen Vater verstoßen würde. Aber die Mutter, die fromme Berswinba, fanbte das Mägdelein mit seiner Amme in das burgunbische Kloster Palma, besten Äbtissin ihre Freunbin war. Durch die Taufe würde die Hl. Ottilie fehenb; sie wuchs zu einer sehr schönen Jungfrau heran und bestimmte sich dem klösterlichen Leben. Doch wünschte sie sich mit dem auszusöhnen, dem sie ihr Leben verbankte. Sie schickte an ihren ©ruber durch einen Pilger in einem Seidenknäuel einen Brief und bat ihn, ihr ©nabe bei dem Vater zu erwirken. Doch der rauhe Sinn des Herzogs war nicht zu beugen; iubes hoffte der junge Prinz, der Anblick der Tochter werde den Vater milder stimmen. Er sandte deshalb der Schwester einen prächtigen Wagen, um sie ins elterliche Haus abzuholen. Schon fuhr sie den Schloßberg hinauf, als der Herzog fragte, wer da komme. „Es ist eure Tochter," sagte der junge Fürst, „ich habe sie herbeiholen lasten." Von Wut

10. Elsässische Geschichtsbilder - S. 24

1884 - Straßburg : Bull
— 24 — stadt, Hagenau, Weißenburg, Lauterburg, Mülhausen. Sie wollten sich den Frieden, den weder Kaiser noch Reich herstellen konnten, selbst verschaffen. Dies erschien aber dem gesamten kleineren Adel als unerträgliche Anmaßung. In dieser stürmischen Zeit (1260) bestieg Walther von Geroldseck den bischöflichen Stuhl zu Straßburg. Er war ein kühner, ehrgeiziger Herr, der auch das Schwert gut zu führen verstand. L>ein Geschlecht war unter den Hohenstaufen zu großem Reichtum gekommen und dem Bürgerstande nicht besonders geneigt. Kaum war er zum Bischof ernannt, so begann er eine genaue Untersuchung der Rechte, welche die Straßburger Bürger ausübten. Manche wollte er ihnen verkürzen; ja sie sollten nicht einmal freies Wahlrecht haben. Die Städter aber hielten fest an ihren wohlerworbenen Gerechtsamen. Immer heftiger wurde der Streit, bis Walther die Stadt verließ, allen Geistlichen befahl, ihm zu folgen, und Bann und Interdikt über Straßburg verhängte. Er sammelte ein Heer; viele edle Herren zogen ihm zu Hülfe, unter ihnen der Bischof von Trier und Rudolf von Habsburg, der Laudgraf vou Oberelsaß. Aber auch Straßburg wurde unterstützt, denn die übrigen Städte sahen sich ebenfalls bedroht, da Walther sich die Oberaufsicht über sämtliche Städte des Elsasses hatte übergeben lassen. Im Juli 1261 machten die Bischöflichen einen Sturm auf die Stadt, wurden aber mit großem Verluste zurückgeschlagen. Darauf trat ein Waffenstillstand ein. Während desselben entzweite sich Rudolf von Habsburg mit dem Bischof und trat auf die Seite der Städter. Dagegen vertrieb in Colmar die bischöfliche Partei den Schultheißen Rösselmann, der^ es mit den Ltraßbnrgern hielt. Doch der unverzagte Schultheiß beschloß auf jede Gefahr hin wieder in die Stadt zu kommen. Er wandte sich an Rudolf vou Habsburg, der die Führung der Straßburger Bürger übernommen hatte, um Unterstützung. Rudolf rückte mit einer Heeresabteilung vor Colmar. Bei Nacht ließ sich Röffelmann in einem Fasse in die Stadt fahren, vereinigte sich mit seinen Anhängern, übersiel die Wache an einem Thore und ließ durch dasselbe Rudolf ein. Unter dem Rufe: Es lebe Habsburg! besetzten die Truppen die Stadt. Die Bischöflichen wurden vertrieben und Rösselmann trat wieder in sein Amt ein. — Walther hatte unterdes seine Truppen rings um Straßburg verteilt, um den Bürgern die Zufuhr abzuschneiden. Vergebens suchte
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